Astrologie und Horoskope sind für viele Menschen Ratgeber und liefern wichtige Empfehlungen für ihre Lebensführung. Aber üben Sterne wirklich einen Einfluss auf uns Menschen aus?
Der Name, Astrologie, wird von den zwei griechischen Wörtern, astro und logos abgeleitet, wobei astro, Stern und logos, Lehre bedeutet. Astrologie ist somit die Lehre von den Sternen oder die Sterndeutung beziehungsweise die Deutung von astronomischen Ereignissen oder Sternenkonstellationen. Sie ist schon seit vielen Jahrtausenden und aus verschiedenen Kulturkreisen bekannt.
Astrologie und Astronomie – Kulturelle Prägungen
In diesem Artikel soll lediglich ein kurzer Überblick über das astrologische System westlicher Prägung gegeben werden. Unsere westliche Kultur wurde von astrologischen Ursprüngen im alten Ägypten und in Babylonien beeinflusst. Interessanterweise ist die Astronomie, die ja mit naturwissenschaftlichen, rein materialistischen Methoden, Weltraum und Gestirne erkundet, aus der griechisch-ägyptischen Astrologie hervorgegangen. Im Gegensatz zur Astronomie ist die Astrologie heute wissenschaftlich nicht anerkannt. Bis hinein in die Spätantike gab es jedoch noch keine strenge Trennung zwischen den beiden Begriffen. Im Laufe der europäischen Geschichte wurde sie geschätzt und zeitweilig sogar dem Christentum angepasst. Oder sie wurde bekämpft, verleumdet und ins Abseits gedrängt.
Stand heute
Im Zuge der New-Age-Bewegung des zwanzigsten Jahrhunderts erlangte die Astrologie große Popularität, welche bis heute ungebrochen ist. Andererseits erfährt sie starke Ablehnung von Seiten der Wissenschaft, die die astrologischen Aussagen als rein willkürliche Behauptungen abtut. Zurückweisung erfährt sie auch von vielen Menschen, die sich als rein rational denkend und gebildet im Sinne der Aufklärung verstehen. Von diesen wird sie den Bereichen Esoterik, Mystik, Paranormalität oder gar Okkultismus zugeordnet.
Auch die katholische Kirche lehnt sie heutzutage strikt ab und tituliert sie als reine Wahrsagerei. Ebenso wird in christlichen Kirchenkreisen damit argumentiert, dass nicht die Sterne die Herrschaft über unser Leben hätten sondern Gott alleine. Das eigenverantwortliche Handeln vor Gott könne gefährdet werden, wenn man den Sternen oder einem Astrologen die Kontrolle über das eigene Schicksal überlasse. Doch geht es in der Astrologie um die Abgabe von Kontrolle und Eigenverantwortung?
Nach wie vor ist die Astrologie für unzählige Menschen anziehend und faszinierend. Etwa ein Viertel der Bevölkerung in westlichen Ländern scheint davon überzeugt zu sein, dass sie erwünschte Hinweise geben kann. Dabei erhoffen sich die Menschen zutreffende Aussagen über persönliche Eigenschaften oder über bestimmte Ereignisse in ihrem Leben.
Welche Rolle spielen mathematische Modelle?
Bereits die Astrologen der Antike verwendeten mathematische Modelle, um Gesetzmäßigkeiten beim Auftreten spezieller Naturphänomene aufzeigen zu können. Diese sollten ihnen dann auch Voraussagen für die Zukunft ermöglichen. Die Astrologie basiert daher auf einer Verfahrensweise, die auf empirischen Grundlagen beruht. Es ist eine Methode, die in erster Instanz von Beobachtungen und Experimenten ausgeht.
Die Ephemeriden
Das Verzeichnis der sogenannten Ephemeriden bezeichnet die Planetenstellungen für einen bestimmten Zeitraum. Es ist ein Jahrbuch mit den täglichen Gestirn-Ständen. Hier werden die Positionswerte der sich bewegenden Himmelskörper aufgeführt. Die Ephemeriden werden außer in der Astrologie auch in Astronomie, Himmelsmechanik und Raumfahrt verwendet. Heutzutage erfolgt die mathematische Erfassung der Sternenpositionen mit Hilfe von speziellen Computerprogrammen. Sowohl von der Astronomie als auch der Astrologie werden die aktuellen Planetenstände als Arbeitsgrundlage genutzt. Bei der astrologischen Deutung setzt man die astronomischen Gegebenheiten jedoch in Bezug zu irdischen Phänomenen.
Viele Menschen bekommen Lebensführung und Ratschläge durch das Horoskop.
Ein Horoskop ist die schematische Darstellung der Konstellationen von Sonne, Mond und Planeten am Himmel zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt. Der Zeitpunkt kann die Geburtszeit eines Menschen sein oder auch, bei Länderhoroskopen, das Datum der Landesgründung. Zudem erfolgt die Berechnung von einem exakten Ortspunkt aus. Dieser entspricht bei einem persönlichen Horoskop dem Geburtsort.
Die schematische Darstellung des Horoskops besteht aus einem in 360° eingeteilten Kreis. Dieser stellt die scheinbare Jahresbahn der Sonne dar. Von den Astronomen wird diese Darstellung Ekliptik genannt und entspricht in Wirklichkeit der Ebene der Erdbahn um die Sonne. Die Astrologen unterteilen den Sonnenweg in zwölf Abschnitte zu je 30°. Diese Abschnitte entsprechen den zwölf Tierkreisen oder Sonnenzeichen. Diese sind in unserem Kulturraum Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische. Die Sonnenbahnabschnitte stimmen mit den gleichnamigen aber verschieden großen Sternbildern des Fixsternhimmels jedoch nicht überein.
Der Sektor, in dem sich die Sonne im Augenblick der Geburt befindet, bestimmt das Sonnenzeichen der Geburt. Wenn ein Mensch beispielsweise Anfang Oktober geboren wurde, dann steht die Sonne zu diesem Zeitpunkt im siebenten Zeichen, in der Waage. Das Sonnenzeichen des Betreffenden ist demnach die Waage.
Im antiken Griechenland begann man damit, die einzelnen Tierkreisabschnitte mit bestimmten Bedeutungen zu belegen. Zusammen mit der Harmonielehre der Phytagoreer und der Vier-Elemente-Lehre von Aristoteles entstanden neue Kombinationen und Zuordnungen, die mit bestimmten Themen, Bedeutungen und Lebensbereichen assoziiert wurden. Aus der Vier-Elemente-Lehre kennt man für die Sternbilder beispielsweise die Bezeichnungen von Erd- Feuer- Wasser- und Luftzeichen.
Der nach dem Sonnenzeichen wichtigste Faktor eines Horoskops ist der Aszendent. Dieser bezeichnet das Sternzeichen, das sich zum Zeitpunkt der Geburt am östlichen Horizont befindet. Der Aszendent soll für einen entscheidenden Anteil der Persönlichkeit des Betreffenden stehen.
Das Geburtshoroskop
Das Geburtshoroskop skizziert die Himmelssituation eines Menschen im Augenblick und am Ort seiner Geburt. Zur Erstellung eines Geburtshoroskops benötigt man also genaue Angaben über Geburtsdatum, Geburtszeit und Geburtsort. Es gilt als ein Mittel zur Deutung und Erfassung von Persönlichkeit und Charaktereigenschaften eines Menschen. Das Geburtshoroskop zeigt die genaue Gestirnstellung zum Geburtszeitpunkt graphisch auf. Versuche, aus dem Geburtshoroskop das genaue Schicksal des neugeborenen Menschen abzuleiten, sind sicherlich unseriös.
Das Elektionshoroskop
Hier gilt für die Berechnungsgrundlage ein beliebiger Zeitpunkt in der Zukunft. Damit sollen günstige Konstellationen für geplante Unternehmungen herausgefunden werden. Im Altertum und frühen Mittelalter wurde diese Methode als eine Art von Orakel verwendet. Man benutzte sie, um Aussagen über politische Ereignisse in der Zukunft oder geplante kriegerische Auseinandersetzungen zu erhalten.
Das Partnerschaftshoroskop
Um Erkenntnisse über die Beziehung zwischen Menschen zu erhalten, wird das Partnerschaftshoroskop eingesetzt. Dabei geht es nicht ausschließlich um Liebesbeziehungen. Es dient häufig auch zur Erforschung von Eltern-Kind-Beziehungen oder anderen Verwandtschaftsverhältnissen, von Beziehungen zwischen Arbeitskollegen, Freunden oder Geschäftspartnern. Mit einem solchen Komposit-Partnerhoroskop sollen, neben der Qualität der Beziehung, Gemeinsamkeiten und besondere Wechselwirkungen aufgezeigt werden.
Das Tageshoroskop
Im Tageshoroskop erfährt der Fragende, was ihn am jeweiligen Tag erwartet. Man erhält hier jeden Tag ein neues Horoskop. Dabei kann man erfahren, ob der Tag gewisse Überraschungen bereithält oder ob man sich auf irgendwelche Probleme einstellen muss. Man wird auch darüber informiert, ob gerade gewisse Sternenkonstellationen oder bestimmte Mondenergien eine besondere Rolle spielen. Oft erhält der Betreffende auch Ratschläge für bestimmte Tageszeiten. Die Informationen werden in der Regel auf die jeweiligen Sternzeichen abgestimmt.
Das Jahreshoroskop
Beim Jahreshoroskop wird eine Vorausschau für das ganze Jahr gegeben. Horoskopanbieter machen Aussagen darüber, was Menschen des jeweiligen Sternzeichens im Jahresverlauf in Sachen Liebe, Gesundheit oder Beruf erwartet. Man kann sich so auf bestimmte günstige Zeiten des Jahres freuen oder auch für alle negativen Aspekte gewappnet sein. Doch naturgemäß müssen solche Erläuterungen recht allgemein gehalten werden und gelten ja auch nur für das Sonnenzeichen der betreffenden Person. Der Aszendent wird nur in einem persönlichen Horoskop berücksichtigt.
Die Qualität von Sternzeichen-bezogenen Ratschlägen in Zeitschriften habe, nach Aussagen seriöser Astrologen, mit Horoskopen nichts gemeinsam. Wer online nach aussagekräftigen Horoskopen sucht, findet z.B. bei Mysticmio viele kostenlose Horoskope zu jedem Sternzeichen.
Ist es grundsätzlich möglich, dass die Himmelskörper eine Wirkung auf unsere Erde, den Menschen und alle Lebewesen ausüben? Gibt es Auswirkungen der Planetenkonstellationen und anderer kosmischer Einflüsse auf unser Leben? Die Astrologie basiert auf der Vorstellung, dass Himmelskörper durchaus einen direkten Einfluss auf irdische Ereignisse ausüben. Dieser Einfluss käme einem Naturgesetz gleich. Was durchaus für das astrologische System spricht, ist seine viel-tausendjährige Überlebensdauer. Wenn eine Sache nichts taugt, so wird ihr „Stern“ in der Regel recht schnell wieder vom Horizont verschwinden. Dem ist bei der Astrologie gewiss nicht so.
Ein Einfluss von Gestirnen auf die Erde und letztlich auf uns Menschen ist mit Sicherheit kein materieller. Auch hier wirken wohl energetische oder auch rein informelle Kräfte auf den Menschen ein. Wie wirksam diese jedoch sein können, ist aus Quantenphysik und Quantenmedizin bekannt. Die Erforschung derartiger Einflüsse liegt bis heute leider nicht im Aufgabenbereich der meisten Naturwissenschaftler. Empirische Studien im Bereich der Psychologie (vgl. „Astrology and Science: A critical examination.“ von I. W. Kelly, In: Psychological Reports, 1979, Bd. 44, S. 1231–1240) konnten keinen Zusammenhang zwischen den Vorgaben der Astrologie und verschiedenen menschlichen Eigenschaften feststellen. Den Studien, die einen Einfluss der Sterne feststellen konnten, wurden im Nachhinein jedoch methodische Schwächen nachgesagt. Fraglich ist, ob diese „negativen“ Studien dem Wesen der Astrologie überhaupt gerecht werden konnten. Zudem verfügt der Mensch ja über einen freien Willen und kann auch bei einem gegebenen Einfluss nach seinem eigenen Gutdünken handeln.
Die Autorin
Dr. Susanne Braun
Ich bin promovierte Naturwissenschaftlerin, seit über 20 Jahren praktizierende Homöopathin und ebenso lange mit spirituellen Themen beschäftigt.
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