Autoimmunkrankheiten sind Krankheiten, bei denen sich die körpereigene Immunabwehr gegen eigene Strukturen wendet. In der homöopathischen Therapie kommen bei solchen Krankheiten oftmals neuere Arzneien erfolgreich zum Einsatz.
Das Immunsystem des Menschen hat die Aufgabe, Krankheitserreger oder deren Gifte abzuwehren. Bei einer Autoimmunkrankheit wendet sich das Immunsystem des Menschen gegen körpereigenes Gewebe. Dadurch kann es zu schweren Entzündungsreaktionen kommen, die zu Schäden an den betroffenen Organen führen. Bei einer Allergie werden beispielsweise ungefährliche Antigene vom Immunsystem wie Krankheitserreger bekämpft. Autoimmunreaktionen können im Körper zu chronischen Entzündungen aber auch zu Gewebeneubildungen führen, die das betroffene Organ stark schädigen können. Andere Mechanismen, wie etwa blockierende oder auch aktivierende Antikörper oder Antigen-Antikörper-Komplexe, die Immunkomplexe, können schwerwiegende Autoimmunkrankheiten zur Folge haben. Auch kann es hierbei Angriffe gegen das Mikrobiom, also gegen die im Körper angesiedelten Mikroorganismen geben.
Der Immunologe Paul Ehrlich
Wichtige Erkenntnisse zur Immunologie verdanken wir dem deutschen Mediziner und Mikrobiologen, Paul Ehrlich (1854-1915). Er wollte herausfinden, was mit Blut geschieht, das nach inneren Blutungen im Körper zurückbleibt. Daher startete er einen Versuch, indem er Ziegen Schafblut injizierte. Die Folge davon war, dass das Immunsystem die fremden Blutzellen sogleich vernichtete.
Als Ehrlich den Versuch mit artgleichen Tieren durchführte, geschah dasselbe. Das Immunsystem wehrte sich gegen die fremden Blutzellen. Erst bei der Verabreichung ihres eigenen Blutes, wurden die injizierten Blutzellen nicht zerstört. Durch diese Versuche erkannte Ehrlich, dass der Körper erkennt, was körperfremd und was körpereigen ist.
Ehrlich formulierte in Folge dieser Experimente das biologische Prinzip, des horror autotoxicus, was so viel wie Furcht vor Selbstzerstörung bedeutet. Dieser Theorie zufolge richtet sich die Immunabwehr des Körpers immer nur gegen körperfremde Strukturen. Obwohl dieses Prinzip äußerst simpel klingt, ist es dennoch lebensnotwendig. Der Körper greift sich im Normalfall nicht selbst an. Vorhandene Krebszellen werden jedoch durch diesen Selbstschutz oder auch Selbsttoleranz vielfach vor ihrer Zerstörung bewahrt. Sie werden, ebenso wie Antigene, vom Immunsystem nur dann angegriffen, wenn sie sich deutlich genug von gesunden Zellen unterscheiden.
Das Prinzip Ehrlichs musste widerlegt werden
In der Folgezeit wurde das von Ehrlich formulierte Prinzip eindeutig widerlegt. Denn es konnte nachgewiesen werden, dass unter bestimmten Umständen Immunreaktionen auftreten können, die gegen den eigenen Körper gerichtet sind. Diese werden, wie bereits erwähnt, als Autoimmunerkrankungen bezeichnet. Beim Gesunden erkennen die Immunzellen Krankheitserreger und töten diese. Die Strukturen des eigenen Körpers oder harmlose Partikel auf unserer Haut und den Schleimhäuten werden so nicht mit angegriffen. Es existiert dabei ein gesundes Verhältnis zwischen der Selbsttoleranz und der Abwehrstärke des Körpers. Dafür sind neben den angeborenen Immunzellen auch die B- und T-Lymphozyten verantwortlich. Letztere sind maßgeblich an der erworbenen oder adaptiven Immunabwehr beteiligt.
Die genaue Ursache von Autoimmunerkrankungen ist trotz intensiver Forschung bisher nicht bis ins Detail geklärt. Anerkannte Hypothesen gehen davon aus, dass Autoimmunkrankheiten durch eine Kombination von mehreren Faktoren zum Ausbruch kommen können. Das sind einerseits angeborene Empfänglichkeiten, die sogenannte genetische Disposition, und andererseits ungünstige Umweltfaktoren, wie starker Stress, Infektionen oder auch Schwangerschaften. Man spricht hier von „bad luck and bad genes“, was so viel wie „Pech und falsche Gene“ bedeutet.
Manche Erreger ähneln körpereigenen Zellen
Bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen durch Infektionen werden Bakterien, Viren oder andere Mikroorganismen verantwortlich gemacht, deren antigene Strukturen teilweise identisch mit denen von körpereigenen Zellen sind. Als Reaktion des Immunsystems auf diese Erreger-Antigene werden Antikörper gebildet, die auch gegen körpereigenes Gewebe gerichtet sind und dieses angreifen. Ein solcher Vorgang wird auch als Kreuzreaktion bezeichnet. Verbleiben die sogenannten Autoantikörper im Blut, nachdem die Infektion abgeklungen ist, entwickeln sich chronische Erkrankungen. Diese verlaufen in der Regel in Schüben und können verschiedene Organe und Gewebe betreffen. Beispiele für solche Autoimmunerkrankungen sind Multiple Sklerose, Systemischer Lupus erythematodes, Rheumatoide Arthritis, bestimmte Formen der Schilddrüsen-Überfunktion und Sklerodermie.
Welche Organe sind betroffen?
Die Autoimmunreaktion kann sich auf ein bestimmtes Organ beschränken, diverse Organe und Gefäßsysteme oder den ganzen Körper betreffen. Mischformen mit mehreren Autoimmunerkrankungen sind nicht selten.
Mögliche Risikofaktoren
Menschen von Industrienationen mit hohen Hygienestandards haben ein deutlich höheres Risiko für Autoimmunerkrankungen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Es wird mitunter auch ein Zusammenhang zwischen dem Status der Darmflora und dem Auftreten von Autoimmunerkrankung in Betracht gezogen. Letztlich wird, vor allem in Kreisen alternativer Therapeuten, auch ein möglicher Auslöser von Autoimmunkrankheiten durch Impfungen diskutiert.
Autoimmunkrankheiten werden in der Schulmedizin, je nach betroffenem Organ, von den zuständigen Fachärzten meist rein symptomatisch behandelt. Das bedeutet eine Behandlung der Symptome ohne Maßnahmen, die auf eine Heilung der Krankheit ausgerichtet sind. Bei schweren Fällen wird versucht, die Aktivität des Immunsystems durch Gaben von Immunsuppressiva, wie zum Beispiel Kortison, zu bremsen. Immunsuppressiva sind Medikamente, die das Immunsystem in seiner Reaktion und Wirkung hemmen.
Bei Patienten, die diese Mittel erhalten, besteht aber die große Gefahr, dass sich Erreger durch das „ausgeschaltete“ Immunsystem nahezu ungehindert im Körper ausbreiten können. Das kann schwere Schädigungen des Gehirns, der Leber oder des Herzens zur Folge haben. Die immunsuppressive Therapie ist in letzter Instanz mit dem Leben des Organismus nicht vereinbar. Daher erfordert die radikale Zerstörung des Immunsystems eine nachfolgende Stammzelltransplantation mit allen in Frage kommenden Folgen.
Welche Autoimmunerkrankungen gibt es?
Heutzutage sind bereits hunderte von Autoimmunkrankheiten bekannt. Letztendlich kann jedes Gewebe des Körpers betroffen sein. Es werden bei diesen Krankheiten drei Gruppen unterschieden. Diese sind die Organ-spezifischen, die systemischen und die intermediären Autoimmunkrankheiten.
In der klassischen Homöopathie wird jeder Patient individuell therapiert. Dabei verordnet man eine homöopathische Arznei, die auf seine ganz spezielle Ausprägung genau abgestimmt ist. Diese Arznei ist im gelungenen Falle dazu imstande, die Fehlfunktionen des Körpers von innen heraus zu beheben. Und das gilt auch für die Autoimmunerkrankungen. Mit der homöopathischen Therapie muss auch das emotionale, geistige und seelische Gleichgewicht des Patienten wiederhergestellt werden. Anders ist eine tiefgehende Heilung des Menschen nicht möglich.
Autoimmunerkrankung und innere Autonomie
Die Autoimmunkrankheiten spiegeln sehr gut das seelische Thema des autonom-Werdens wieder. Der homöopathische Therapeut ist hierbei aufgefordert zu erkennen, was vom Menschen selbst kommt und was durch Eltern, Erziehung und die jeweiligen kulturellen Gegebenheiten bedingt ist. Patienten, die an einer solchen Krankheit leiden, haben oftmals Probleme, ihre Individualität und Autonomie zu leben.
Besonders in den letzten Jahren hat die homöopathische Therapie viele erfolgreiche, neue Behandlungsansätze zu verzeichnen. Diese haben auch teilweise zur vollständigen Heilung von Autoimmunkrankheit geführt. Das geschah und geschieht auch mit neuen, bisher unbekannten homöopathischen Arzneimitteln. Viele dieser Arzneien verdanken wir dem holländischen Homöopathen, Dr. Jan Scholten. In seiner „Theorie der Elemente“, klassifiziert er die chemischen Elemente des Periodensystems und ihre Verbindungen auf eindrückliche Weise. In potenzierter Form können diese Elemente und Verbindungen den homöopathischen Arzneischatz enorm bereichern. Scholten hat auch herausgefunden, dass besonders Arzneien, die die Elemente der Lanthaniden zur Grundlage haben, neue Heilungsmöglichkeiten von Autoimmunerkrankungen erschließen.
Lanthaniden-Arzneien als Heilmittel bei Autoimmunerkrankung
Die Lanthaniden, die sogenannten seltenen Erden, stellen eine Nebengruppe der Goldserie dar. Das ist die Reihe des chemischen Periodensystems, wo auch das Element Aurum = Gold steht. Diese seltenen Erden gleichen in ihren chemischen Eigenschaften alle sehr dem Element Lanthan, welches für die Namensgebung verantwortlich ist. Lange Zeit konnten sie gar nicht von ihm unterschieden werden. Daher wurden die Lanthaniden auch erst Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt. Für die homöopathische Behandlung von Autoimmunerkrankung sind sie ein großer Gewinn.
Dieser Fall aus Scholten`s Buch „Geheime Lanthaniden“, wird hier etwas verkürzt wiedergegeben.
Eine 50-jährige Frau leidet an einer Wegener Granulomatose, einer Entzündung des Gefäßsystems durch Autoantikörper. Letztere sind ein charakteristisches Merkmal von Autoimmunerkrankungen. Ohne Therapie kann diese Krankheit innerhalb weniger Monate zum Tode führen.
Bei der Patientin begann es mit einer Entzündung des Zahnfleisches und des Zahnbettes. Sie hat ein Spannungsgefühl in den oberen Zähnen. Später bekam sie eine Entzündung der Nase, die zur Ausbildung einer Sattelnase führte. Weitere Entzündungen hatten eine Vernarbung der Luftröhre zur Folge. Die Luftröhre wurde so eng, dass sie fast nicht mehr atmen konnte und ein Luftröhrenschnitt durchgeführt werden musste. Sie wurde mit Corticosteroiden und mit Methotrexat, einem Zytostatikum, behandelt.
In früheren Jahren litt die Patientin an einer Gürtelrose am rechte Oberbauch mit Stechen und Jucken. Das mediterrane Klima liebt sie. Auch mag sie gerne Fisch und hat dagegen eine Abneigung gegen fettes Fleisch.
Ihre Beschwerden verschlechterten sich immer bei Aufregung und Anstrengung. Sie meinte, dass ihre Krankheit mit der großen Sorge um ihren Mann zu tun haben könnte. Dieser habe sich berufsbedingt längere Zeit in einem politischen Krisengebiet aufhalten müssen. Sich selbst bezeichnet sie als einen sehr gründlichen und korrekten Menschen. Viele Jahre arbeitete sie in einem Büro für Personalbeschaffung und verfasste auch Werbematerial. Sie scheint ein Mensch mit viel Erfahrungen und Wissen zu sein. Man hat den Eindruck, dass sie weiß, wovon sie redet. Früher war sie sogar pedantisch, wusste immer alles besser und wollte andere überzeugen. Vor einigen Jahren wurde ihr jedoch klar, dass zehn mal Recht zu haben noch keine Garantie dafür ist, auch das elfte Mal im Recht zu sein. Seitdem hat sie gelernt, die Menschen zu beobachten wie sie sind, anstatt sie formen zu wollen.
Sie ist sich jetzt bewusst, dass „die Dinge eben sind, wie sie sind.“ Ihr Wunsch nach Freiheit führte sie dazu, auch anderen Menschen ihre Freiheit zu lassen. Weil sie immer frei sein wollte, heiratete sie auch erst spät. Jetzt will sie am liebsten in Ruhe gelassen werden, um Bücher lesen zu können. Dabei ist sie sehr philosophisch veranlagt und erforscht die Zusammenhänge in der Welt und zwischen Gott und der Welt. Auch bei ihrer Krankheit fragt sie sich nach dem Grund. Manchmal denkt sie, in einem vergangenen Leben etwas falsch gemacht zu haben oder nicht dankbar genug gewesen zu sein. Aber an solche Dinge und ihre Krankheit zu denken, helfe ja nichts. Sie ist ein Mensch, der sich nicht beschwert. Jetzt müsse sie ihre Krankheit akzeptieren, man könne nicht alles hinterfragen. Sie sagt dann: „Es ist besser, an etwas Schönes zu denken.“
Ihre Kindheit bezeichnet sie als sehr beschützt. Ihr Vater war jedoch stark dominierend.
Diese Patientin bekam das homöopathische Mittel, Europium carbonicum, aus der Gruppe der Lanthaniden.
Nach dieser Arznei hatte sie vier Tage lang eine Verschlimmerung mit Heiserkeit und Atemnot. Danach ging es ihr langsam besser. Der untere Teil der Luftröhrenvernarbung war nach einem Monat schon etwas zurückgegangen. Sie bekam immer mehr Kraft. Nach weiteren sechs Monaten ging es ihr gut. Sie hatte keine Schübe mehr und konnte die Corticosteroide auf ein Viertel der früheren Dosis reduzieren. Als sie das früher schon einmal versucht hatte, bekam sie damals sofort einen Schub. Nach einem halben Jahr brach die Patientin die Behandlung ab, weil sie sich gut fühlte.
Natürlich können zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen auch andere homöopathische Mittel, die nicht aus der Gruppe der Lanthaniden stammen, nötig sein. Man muss immer versuchen, den Patienten in seiner Tiefe zu verstehen.
Die Autorin
Dr. Susanne Braun
Ich bin promovierte Naturwissenschaftlerin, seit über 20 Jahren praktizierende Homöopathin und ebenso lange mit spirituellen Themen beschäftigt.
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